Donnerstag, 10. Januar 2008

Interview bei rockhard.de

DIORAMIC - Gegensätze ziehen sich an
DIORAMIC

DIORAMIC sind ein buntes Chamäleon aus Alternative, New-Prog und Metalcore - ein technisch verdammt versiertes noch dazu. Ihr forscher Blick über den Tellerrand und ihre Kreativität haben dem Kaiserslauterner Trio nicht nur das Qualitätssiegel "Demo des Monats" verpasst, sondern versprechen auch für die Zukunft Großes. Mit einem neuen Album in der Produktion, wähnen sich Arkadi, Jochen und Anton nun auf dem besten Wege, Slayer die Weltherrschaft zu entreißen.



Muse, The Mars Volta, Dredg oder die Deftones - DIORAMIC wurden schon mit den unterschiedlichsten Bands verglichen. Ihr selbst tituliert euren Sound als "Art-Core". Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Jochen: "Art-Core" hat zweierlei Bedeutungen: Einerseits steckt eine Fusion aus Kunst und Hardcore dahinter, andererseits steht die Kreativität im Fokus unserer Kompositionen. Kunst kennt keine Grenzen - das wollen wir auch mit unserer Musik zum Ausdruck bringen.

Wo siehst du denn die Hauptunterschiede zwischen eurer Debüt-EP "Phase of Perplexity" und den neuen Songs?
Jochen: Die neuen Songs sind deutlich härter und zugleich wesentlich abwechslungsreicher - es passiert einfach mehr in den Stücken. Das Spektrum hat sich erweitert, unsere Spieltechnik hat sich verbessert - das spiegelt sich auch auf dem Demo wider: Wir besitzen jetzt viel mehr Möglichkeiten uns auszudrücken.

Ihr scheint Gegensätze zu mögen. Das Melodische paart sich mit dem Brachialen, das Komplexe und Vertrackte präsentiert sich in einem immer wieder ausgesprochen eingängigen Gewand. Wie sieht es denn mit euren persönlichen musikalischen Vorlieben aus?
Jochen: Ich stehe in letzter Zeit ziemlich auf Death- und Black-Metal. Die Komplexität und Energie dieser Genres haben es mir ebenso angetan wie die Gewalt der Ruhe von Bands wie SIGUR RÓS. Beide Extreme treffen sich für mich bei MISERY SIGNALS und POISON THE WELL. Basser Anton lässt es in letzter Zeit mit MEW, MINUS THE BEAR und THRICE ruhig angehen, verleibt sich zur Abwechslung aber auch mal NECROPHAGIST oder das neue BENNY BENASSI-Album ein. Jochens Musikauswahl ist extrem stimmungsabhängig: SATYRICON-Frühwerke und die letzte CULT OF LUNA stehen bei unserem Schlagzeuger neben CLAUDE DEBUSSY, Ambient-Musik und deutschem Hip Hop im CD-Regal.
Unsere persönlichen Vorlieben treffen sich nur selten - bei JEFF BUCKLEY, MEW und SILVERCHAIR beispielsweise. Eigentlich hören wir aber alle ausschließlich SLAYER.

Ihr habt schon eine Reihe von Festivalbühnen bespielt und mit bekannten deutschen Acts wie den EMIL BULLS oder MADSEN gezockt. Im April und Mai 2008 zieht ihr gemeinsam mit BLACKMAIL durch die Clubs - eure erste Tour?
Jochen: Ja, und wir freuen uns schon sehr darauf, das wird bestimmt super. BLACKMAIL gehören für uns zur Familie und sind ebenso krank wie wir.

Habt ihr euch eure musikalischen Fähigkeiten im "Do It Yourself"-Prinzip beigebracht oder eine musikalische Ausbildung genossen?
Jochen: Eigentlich im "Do-It-Youself"-Prinzip. Anton hatte nie Schlagzeugunterricht, übt aber fleißig an der X-Box und spielt regelmäßig "Counterstrike". Mein Vater ist Diplom-Konzertgitarrist und hat mir natürlich einiges an Wissen weitergegeben, auch Jochen nahm Stunden, um den Umgang mit der Sechssaitigen zu lernen. Bassspielen und E-Klampfen haben sich die Beiden aber größtenteils selbst angeeignet.

Wollt ihr mit euren Texten eine Botschaft in die Welt tragen, sind sie ein Ventil oder dienen sie vor allem der Untermalung der Songs? Worum geht es in euren Lyrics? Wie wichtig sind sie im Vergleich zur Musik?
Jochen: Ein eindeutiges Thema gibt es nicht - die Philosophie, die Gesellschaft und die Auswirkungen der Quantenphysik auf unser Denken stehen aber ganz oben auf unserer Liste. Anders gesagt, geht es um das Leben allgemein und die Fragen, die sich darin immer wieder stellen.
Wir wollen keine konkreten Botschaften übermitteln, sondern nur eine Plattform für Denkanstöße schaffen. Ein Ventil sind unsere Lyrics ebenso nicht: Wir haben nicht das Bedürfnis, durch die Texte Wut oder Aggressionen auszudrücken. Es gibt für uns spannendere Themen als subjektive, menschliche Affekte, die kommen dann eher bei den Live-Shows zum Ausdruck. Unsere Texte sind zu 75% von Filmen inspiriert. Es geht darum, starke Bilder zu erzeugen, die die Wirkung der Musik unterstützen. Die Musik steht für uns dabei klar im Vordergrund, man kann beide Aspekte im Verhältnis von zwei Dritteln zu einem Drittel gewichten.

Was habt ihr euch in den nächsten Monaten und Jahren vorgenommen?
Jochen: Zunächst einmal steht eine Albumaufnahme bevor, danach möchten wir Pornodarsteller werden und anschließend unsere Ergüsse auf einer Tour vorstellen! Am Ende wollen wir aber das Gleiche wie alle: SLAYER die Weltherrschaft entreißen!

Basser Jochen tippte sich für euch die Finger wund.

www.dioramic.de

Autor: Alice Srugies

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